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Jeden Winter stürzen sich Menschen bei eisigen Temperaturen in Seen, Flüsse oder andere Gewässer. Auch in der Grafschaft Bentheim trifft sich das ganze Jahr über eine Gruppe Unerschrockener regelmäßig am Lohner See, um zu baden. Eiscoach Arne Fischer gibt heiße Tipps, um die Minuten im eiskalten Wasser auch wirklich zu genießen.
Der kalte Wind pfeift über den Lohner See bei Wietmarschen und wühlt die Oberfläche auf. Die Wassertemperatur liegt bei vier Grad Celsius. Die Luft ist nur wenige Grad wärmer. Lediglich mit Badeanzug und Mütze bekleidet blicken wir neidisch auf die Gäste, die im R-Café am Ufer des Sees ihr sonntägliches Frühstück im Warmen genießen. Es ist die letzte Chance, doch noch umzudrehen. Schließlich ist das hier alles freiwillig. Keiner von uns wird gezwungen, ins Wasser zu steigen.
„Ganz tief ein- und ganz tief ausatmen“, erinnert uns Arne Fischer und lächelt uns aufmunternd zu. Er ist Sporttherapeut, Yoga-Lehrer und auch Eisbade-Coach. Seit er entdeckt hat, wie herrlich das Eisbaden ist, verbringt der Meppener nicht nur selbst täglich einige Zeit im kalten Wasser, sondern leitet auch andere Menschen an, das kühle Bad zu genießen. In einem kleinen Workshop hat er uns zuvor zwei Stunden von den Vorzügen des kalten Wassers berichtet, uns Hintergrundwissen vermittelt und Atemübungen mit uns gemacht, damit wir mental gestärkt in den Lohner See steigen.
Viele Eisbade-Anhänger:innen sind davon überzeugt, dass die Abkühlung zahlreiche körperliche und psychische Beschwerden lindern kann. Nicht alle diese Versprechen sind auch wissenschaftlich nachgewiesen, aber immerhin gilt heute als unbestritten, dass Kälte eine heilende Wirkung haben und den Kreislauf in Schwung bringen kann. Zudem berichten immer mehr Menschen begeistert vom winterlichen Baden in kalten Gewässern. Irgendetwas muss also dran sein.
Auf geht’s. Zu fünft marschieren wir wie Enten hintereinander in den See. Tief ein- und ausatmend. Die Arme vor der Brust verschränkt und die Hände unter die Achseln geklemmt. Wenigstens die fühlen sich dort erstaunlich warm an. Als wir bis zum Bauchnabel im Wasser stehen, tauchen wir unter. Nur die Köpfe bleiben draußen. Kälte schießt durch den ganzen Körper, hektisches Schnappen nach Luft. „Tief ein- und ausatmen“, wiederholt Arne. Und, tatsächlich, es hilft! Die beißende Kälte ist weniger zu spüren. Die Atmung wird ruhiger.
Wenige Minuten später stehen wir wieder am Ufer, doch statt zum Handtuch zu greifen und uns anzuziehen, rät Arne, uns zu bewegen. Wir sehen aus wie rote Krebse, aber der Wind fühlt sich jetzt richtig warm an. Ein Kribbeln und ein starkes Gefühl von Lebendigsein durchströmen den ganzen Körper. Ganz egal, welche Wunderwirkungen das Eisbaden haben mag, es ist auf jeden Fall herrlich, auch im Winter unter freiem Himmel ins Wasser zu steigen.
Infos zum Eisbaden:
Man sollte nie allein in kalte Gewässer steigen und bei geringen Temperaturen auch nur wenige Minuten im Wasser bleiben. Für Menschen mit Herzerkrankung oder anderen Erkrankungen kann Eisbaden gefährlich sein. Wer unter Anleitung und mit vielen Tipps ans Eisbaden herangeführt werden möchte, kann einen Eisbade-Workshop belegen. Eisbade-Coach Arne Fischer aus Meppen zum Beispiel bietet regelmäßig Workshops an. Danach kann man sich in diverse Eisbade-Gruppen in der Grafschaft und im Emsland eintragen lassen, wie in der WhatsApp-Gruppe „Eis und Nicebaden“, die sich regelmäßig trifft, um bei lockerer Stimmung im Winter gemeinsam im Lohner See zu baden und im Sommer zu schwimmen.
Infos zu den Angeboten des Eisbade-Coach Arne: www.eisbaden.biz
Inga Rahmsdorf ist geboren und aufgewachsen in Nordhorn. Sie studierte in Berlin und arbeitete bei der Süddeutschen Zeitung in München, bis sie sich nach 20 Jahren wieder vom Großstadtleben verabschiedete und mit ihrer Familie zurück in die Grafschaft Bentheim zog.