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Jenny Pries und Jan Herm Ekenhorst züchten eine alte Rinderrasse und verkaufen das Fleisch direkt an Kund:innen. Auf dem ökologisch bewirtschafteten Hof in Laar verbringen die Belted Galloways ihr ganzes Leben auf der Weide und sterben in gewohnter Umgebung. Mit dem Weideschuss. So wird ihnen der stressige Weg zum Schlachthof erspart und die Qualität des Fleisches verbessert.
Das Rind mit dem lockigen Fell nähert sich und sieht Jan Herm Ekenhorst erwartungsvoll an. Es ist Harmonia, eines der Muttertiere. Der Landwirt kennt seine 80 Galloways alle mit Namen, und die Tiere kennen ihn. Wenn der 32-Jährige die Weide betritt, kommt die Herde angetrabt, obwohl die Rasse als eher zurückhaltend gilt. Jan Herm Ekenhorst schaut täglich nach ihnen, gibt ihnen Wasser, setzt die Weidezäune um und wenn ein Rind geschlachtet wird, schießt er es selbst. Auf der Weide. Ohne Transport, ohne Enge, ohne Angst. „Das ist am wenigsten Stress für die Tiere“, sagt der 32-Jährige. Seine Schwester Jenny Pries verkauft das Fleisch direkt an Kund:innen.
Im nordwestlichsten Zipfel der Grafschaft Bentheim liegt der Hof Große Ekenhorst, direkt an der niederländischen Grenze. Jan Herm Ekenhorst führt ihn bereits in der 20. Generation. Seine Eltern hatten sich auf Milchviehwirtschaft spezialisiert, doch der Druck auf dem Milchmarkt wuchs, die Preise waren oft zu niedrig. Wie viele andere Milchbauern in den vergangenen Jahrzehnten beschlossen auch sie 2010 schweren Herzens, ihre Kühe zu verkaufen. Sie stellten auf ökologische Landwirtschaft um und investierten in einen Stall für Bio-Legehennen, bewirtschafteten Grün- und Ackerland.
Als die Familie von der alten Rinderrasse der Belted Galloways erfuhr, informierte sie sich und kaufte die ersten acht Tiere. Es lief gut. Die Rinder, die ursprünglich aus Schottland stammen, sind genügsam und gut geeignet für die extensive Landwirtschaft, sie brauchen nur ausreichend Weideflächen mit Gras und Wasser. Der Hof besitzt viele Dauergrünflächen, die nun optimal bewirtschaftet werden können. Die Herde in Laar wuchs innerhalb von zehn Jahren von acht auf heute 80 Rinder.
„Es sind friedliche und neugierige Tiere“, sagt Jenny Pries. Die Belted Galloways mit dem breiten weißen Streifen um den Bauch sind kleiner und zotteliger als die Kühe, die man sonst in der Gegend sieht. Vor allem aber sind sie robuster, ihr dickes Fell schützt sie vor Kälte, daher leben sie auch das ganze Jahr über draußen, die Kälber werden auf der Weide geboren und auch nicht nach der Geburt von den Muttertieren getrennt, wie es bei den meisten Rindern in Deutschland üblich ist.
„Keines unser Rinder muss zum Schlachter gefahren werden“, sagt Jan Herm Ekenhorst. „Dabei steht das Wohl der Tiere für uns an erster Stelle.“ Er hat nach der Ausbildung zum Landwirt noch Agrarwissenschaften studiert, besitzt einen Jagdschein und hat zusätzlich einen Lehrgang mit Prüfung zum Weideschuss absolviert. „Für uns ist der Weideschuss die respektvollste Art, ein Tierleben zu beenden.“ Der Weideschuss hat aber noch einen weiteren Vorteil. Spart man dem Tier den stressigen Transport zum und die Zeit im Schlachthof, ist das Fleisch von besserer Qualität.
„Wichtig ist uns auch, dass wir das ganze Tier verwerten“, sagt Jenny Pries. Die 34-Jährige studierte Lebensmittelmanagement an der Fachhochschule Weihenstephan-Triersdorf und arbeitete drei Jahre lang in der Lebensmittelindustrie in den Niederlanden, bevor sie mit ihrer Familie in die Grafschaft Bentheim zurückkehrte. Gemeinsam mit ihrem Mann kaufte sie einen Hof in Nordhorn, wo sie die alte Rasse der Bunten Bentheimer Schweine züchten. Und sie kümmert sich um die Vermarktung des Fleisches. Über 650 Menschen erfahren bereits durch einen Newsletter per E-Mail, wenn eine Schlachtung ansteht und frisches Fleisch verkauft wird. Nun haben die beiden Geschwister auch endlich regional einen Schlachter gefunden, der Haus- und Weideschlachtung machen möchte.
Weitere Informationen zu den Höfen, zum Vechtetal Weidefleisch und zum Newsletter unter:
www.vechtetal-weidefleisch.de
Inga Rahmsdorf ist geboren und aufgewachsen in Nordhorn. Sie studierte in Berlin und arbeitete bei der Süddeutschen Zeitung in München, bis sie sich nach 20 Jahren wieder vom Großstadtleben verabschiedete und mit ihrer Familie zurück in die Grafschaft Bentheim zog.